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Defektes Flash-BIOS neu brennen

!!! Achtung, beim Anwenden dieses Tricks besteht Zerstörungsgefahr für Ihre Hardware !!!

Diesen Trick wollte ich eigentlich nicht veröffentlichen, da kaum jemand ein defektes BIOS hat. Aber durch den aktuellen Viruses W95.CIH, der am 26. eines Monats das Flash-BIOS teilweise überschreibt, könnte es in Zukunft mehr defekte BIOS-Bausteine geben. Darum habe ich mich entschlossen, diesen Trick jetzt zu veröffentlichen.

Leider gibt es zu dieser Thematik kaum Literatur. Darum beruht die folgende Beschreibung auf Versuche, die ich durchgeführt habe. Das Ausprobieren dieses Tricks geschieht auf eigene Verantwortung. Bei der Anwendung kann die komplette eingesetzte Hardware zerstört werden.

Wenn der Bildschirm kein Signal bekommt und die Festplatten sich nur initialisieren aber nicht anfangen, das Betriebssystem zu laden, ist das ein Hinweis darauf, dass das BIOS defekt ist.

In den Artikeln zum o. g. Virus und in einigen Anleitungen zu den Mainboards wird angegeben, dass die einzige Möglichkeit, das Mainboard wieder zu reparieren, das Einschicken des BIOS-Bausteins ist. Diese Angabe ist falsch, da es einen Trick gibt, um den BIOS-Baustein neu zu brennen.

Die Voraussetzung zum Gelingen dieses Tricks ist, dass man ein zweites funktionsfähiges und baugleiches Mainboard des gleichen Herstellers hat. Zusätzlich muss man sich das aktuelle BIOS mit dem entsprechenden BIOS-Brenn-Programm aus dem Internet laden. (Oftmals wird eine CD oder Diskette mit Mainboard ausgeliefert, die diese Programme enthält.) Nun müssen Sie eine Bootdiskette mit dem Befehl

format a: /s

anlegen und das BIOS mit dem BIOS-Brenn-Programm auf die Diskette spielen. Als nächstes öffnet man den defekten Rechner und nimmt vorsichtig den BIOS-Baustein heraus. Dann muss man im BIOS des funktionierenden Rechners die Einstellung System BIOS Cacheable (bzw. System BIOS Shadow) aktivieren. Sollte diese Einstellung in Ihrem BIOS nicht vorhanden sein, ist davon auszugehen, dass die Einstellung korrekt gesetzt ist. Danach schaltet man den Rechner aus und nimmt vorsichtig den BIOS-Baustein des funktionierenden Rechners heraus. An dieser Stelle ist zu beachten, das es BIOS-Bausteine mit 5 Volt und 12 Volt Flash-Spannung gibt. Da die Hersteller während der Produktion einer Serie schon einmal die Bausteine ändern, ist darauf zu achten, dass diese Einstellung am funktionierenden Mainboard für den zu brennenden defekten BIOS-Baustein richtig eingestellt ist. Des weiteren gibt es einige Boards, bei denen man per Jumper das Überschreiben des BIOS verhindern kann. Der Jumper muss so stehen, dass das BIOS Überschreibbar ist. Danach wird der funktionierende BIOS-Baustein leicht auf den Sockel des funktionierenden Mainbords gedrückt, die vorher angelegte Bootdiskette eingelegt und der Rechner eingeschaltet. Der Rechner sollte jetzt korrekt hochfahren und das Betriebssystem von der Diskette laden. Ist dies nicht der Fall, muss der BIOS-Baustein fester angedrückt werden. Nach dem Booten von der Bootdiskette entnimmt man bei laufendem Rechner den funktionierenden BIOS-Baustein und drückt den defekten BIOS-Baustein fest in den Sockel. Nun kann das BIOS-Brenn-Programm gestartet und der defekte BIOS-Baustein neu gebrannt werden. Nachdem der Brennvorgang erfolgreich beendet ist, kann man den Rechner ausschalten und den nun neu gebrannten BIOS-Baustein in das andere ehemals defekte Mainboard einsetzen. Nachdem die BIOS-Bausteine eingesetzt sind, sollten beide Mainboards wieder funktionieren.

Dieser Trick funktioniert, weil der Inhalt des BIOS nur einmal beim Einschalten des Rechners ausgelesen und in den Cache bzw. RAM kopiert wird. Danach arbeitet der Rechner nur noch mit der angefertigten Kopie.

Dieser Trick funktioniert auch, wenn man unterschiedliche Mainboards benutzt. (Das Risiko, dass etwas nicht funktioniert, ist wesentlich höher!) Ich habe es mit einem QDI P5I437P3/IO V1.0 (defektes AMI-BIOS) und einem Gigabyte GA5HX512 (Award-BIOS) Mainboard getestet. Das Problem besteht bei unterschiedlichen Boards darin, dass einige BIOS-Brenn-Programme das alte BIOS überprüfen, und dann entscheiden, ob das neue BIOS richtig ist und gebrannt werden kann. Ich habe einige BIOS-Brenn-Programme von AMI und Award ausprobiert und bin mit dem AWARD Flash ROM Utility Version 5.2B (Dateiname: AWDFL52B.COM ) fündig geworden. Weiter bin ich, wie oben für zwei identische Mainboards beschrieben, vorgegangen. Es funktionierte in beide Richtungen. Mit dem QDI-Board konnte ich das BIOS für das Gigabyte-Board brennen und umgekehrt.


(29.07.1998)

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